Bedienung eines digitalen Fahrerterminals bei Waelzholz
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Effizientere LKW-Abfertigung durch neues Fahrerterminal

Zeitplanung, Orientierung, Sprachbarrieren und Dokumentenmanagement heißen für Waelzholz die Herausforderungen in der Versandlogistik mit externen LKW-Speditionen. Ein innovatives Fahrer-Anmeldeterminal unterstützt nun LKW-Fahrer und Waelzholz-Versandmitarbeitende, die LKW-Abwicklung zuverlässig und zeiteffizient durchzuführen.

Für die Produktion seiner hochwertigen Stahlwerkstoffe mit exakt definierten Eigenschaften verfügt Waelzholz über durchdachte und sehr fein aufeinander abgestimmte Prozesse. Gleiches gilt für die Warenlogistik, die aufgrund ihrer heutigen Komplexität eine anspruchsvolle Aufgabe darstellt. Allein am Stammsitz Werk Süd in Hagen kommen täglich bis zu 100 LKW an, um Bandstahl-Coils zu laden und zu den Kunden zu transportieren. „Für uns war es wichtig, den Abfertigungsprozess deutlich zu beschleunigen. Dies ist auf unserer begrenzten Fläche die einzige Möglichkeit, mehr Verladekapazität für zukünftiges Wachstum zu schaffen“, erklärt Dr. Ernst-Martin vom Bovert, Leiter Logistik bei Waelzholz. Potenziale zur Verbesserung sah der Logistikexperte gleich in mehreren Faktoren:

  • Zeitlich unkoordiniert, aber gleichzeitig eintreffende LKW
  • Unangekündigte Abholung und damit nicht bereitstehende Ware
  • Fehlende Abholdokumente aufseiten des Fahrers
  • Sprachbarrieren (Fahrer spricht kein Deutsch oder Englisch)
  • Anfahrt des falschen Werkes (Waelzholz verfügt allein in Hagen über vier Werke)
  • Anfahrt einer falschen Ladestelle auf dem Werksgelände
  • Scan- und Kopieraufwand bei papierbasierten Dokumenten

Digitales Fahrerterminal: Meilenstein für die Abhollogistik

Bereits seit 2011 setzt Waelzholz ein System zur Ladezeitsteuerung ein, das von den Spediteuren genutzt wird. Hier kann der Frachtführer innerhalb eines von Waelzholz vorgegebenen Zeitraums von zwei bis zu drei Tagen selbst das für seine Touren optimale, freie Zeitfenster für die Abholung buchen. Sollten etwa aufgrund der Verkehrssituation Abweichungen auftreten, kann der Frachtführer das Zeitfenster im System entsprechend umbuchen. Der Vorteil: eine sehr gute Planbarkeit der Warenbereitstellung. Für Waelzholz stellt das System damit einen Kapazitätsgewinn dar, für die Spediteure eingesparte Zeit, die im Frachtgewerbe kostbar ist. Dr. vom Bovert: „Allein mit unserer über die Jahre optimierten Ladezeitsteuerung haben wir die Abfertigungszeit zwischen Ankunft und Abfahrt pro LKW im Durchschnitt von 3 Stunden auf heute 1,25 Stunden gesenkt. Mit Einführung der Ladezeitsteuerung waren wir sicher ein Vorreiter. Nun haben wir im Sommer dieses Jahres mit dem Start unseres digitalen Fahrer-Anmeldeterminals einen weiteren Meilenstein für die Abhollogistik in der Kaltwalzbranche gesetzt.“

Optimierte Kommunikation und reduzierter Papierverbrauch

Das neue Anmeldeterminal befindet sich – deutlich gekennzeichnet – an der Einfahrt zum Waelzholz-Werksgelände am Hagener Werk Süd in einem eigens dafür vorgesehenen Bereich. Die Fahrer erwarten dort zwei moderne Touchscreens mit großem Tastenfeld für eine einfache Bedienung. Welche entscheidenden Vorteile der neue Check-in bietet, weiß Projektleiterin Marina Schmeiser aus der Logistik: „Mit dem neuen System überwinden wir Sprachbarrieren, bieten den Fahrern Orientierung und vereinfachen gleichzeitig das Dokumentenmanagement der Frachtpapiere – denn der gesamte Prozess ist digital, sodass es weniger Ausdrucke bedarf und auch Fehldrucke vermieden werden. Dokumente werden erst gedruckt, wenn der Fahrer vor Ort ist und sich über das Terminal angemeldet hat.“

Umfangreiche Hilfestellung in zahlreichen Sprachen

Aufgrund seiner internationalen Ausrichtung kommen bei Waelzholz in Hagen Spediteure aus ganz Europa an. Daher beginnt der Ablauf am Terminal folgendermaßen: Mit dem Fingertipp auf eine von 13 Nationalflaggen wählt der Fahrer seine Sprache aus. Ab dann wird er Schritt für Schritt durch den Anmeldeprozess geführt. „Wir haben unser System zum einen darauf ausgelegt, dass möglichst einfach alle benötigten Informationen abgefragt beziehungsweise dem Fahrer gegeben werden. Darüber hinaus unterstützt das Fahrer-Anmeldeterminal bei zahlreichen weiteren Herausforderungen. Ein Beispiel: Steht der Fahrer etwa am falschen Werk, erhält er vom Fahrerterminal einen entsprechenden Hinweis und zugleich eine ausgedruckte Wegbeschreibung, die ihn zum richtigen Ladeort führt. Das reduziert Rückfragen, die oft durch unterschiedliche Sprachkenntnisse erschwert werden, und spart auf beiden Seiten Zeit“, erläutert Schmeiser.

Sollte eine Fahrerin oder ein Fahrer beim Anmeldeprozess dennoch Fragen haben oder Hilfe benötigen, kann er oder sie die Versandmitarbeitenden von Waelzholz über eine Gegensprechanlage kontaktieren. Auch außerhalb der Büro- und Terminalöffnungszeiten sind Verladungen über eine separate Klingel inklusive Kamera möglich. Mit einem Ladezeitraum von 6 bis 22 Uhr bietet Waelzholz sehr gute Verladezeiten.

Der Anmeldeprozess am Fahrerterminal im Hagener Werk Süd in Kürze

Bedienung eines digitalen Fahrerterminals bei Waelzholz
  1. Sprache wählen: Bulgarisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Polnisch, Rumänisch, Slowakisch, Spanisch, Tschechisch, Türkisch oder Ungarisch.
  2. Prozess wählen: Abholung, Abholung und Lieferung, Leergut-/ Palettenrückgabe, Lieferung
  3. Abholnummer manuell eingeben oder als Barcode scannen
  4. Anzeige und Bestätigung der Transportdetails
  5. Kennzeicheneingabe (Werksschranke öffnet mit Kamerasystem)
  6. Spediteurdetails und Fahrernamen eingeben
  7. Erhalt der Sicherheitshinweise
  8. Digitale Unterschrift und Ausdruck der Frachtdokumente
  9. Ausdruck der Wegbeschreibung zu Warte- und Ladeplatz

Hoher Individualisierungsgrad – auch für spezielle Anforderungen

Wer Waelzholz kennt, weiß, dass Produktionsanlagen und Prozesse mit internem Know-how für ganz spezielle Anforderungen optimiert werden, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Gleiches gilt auch für das neue Fahrerterminal: Die am Markt verfügbare sogenannte Yard-Management-Lösung wurde von den IT-Spezialisten bei Waelzholz individuell an die spezifischen Anforderungen des Unternehmens angepasst. Schmeiser: „Wir hatten nicht nur spezielle Anforderungen an die Versandlogistik, sondern auch in Bezug auf die Schnittstellen und Prozesse in Zusammenhang mit unserem ERP-System. Dies beginnt damit, dass wir zahlreiche Abholungsprozesse abbilden mussten. Und es reicht bis hin zu Frachtpapieren, die je nach Zielort weltweit ganz unterschiedlichen Anforderungen genügen müssen.“

Weitere Fahrerterminals bereits in Planung

Ein paar Wochen nach Inbetriebnahme des Fahrerterminals ziehen die Kolleginnen und Kollegen aus dem Projektteam eine erste Bilanz: Das neue System erfreut sich unter den LKW-Fahrern großer Beliebtheit. Die Funktionalität ist bereits aus dem privaten Bereich wie Bankschaltern oder Schnellrestaurants bekannt und wird positiv angenommen.

Die Logistikexperten beschäftigen sich nun mit der Umsetzung des Systems an den anderen deutschen Waelzholz-Werken, wo ähnliche Herausforderungen bei der LKW-Abfertigung bestehen – denn das Fahrer-Anmeldeterminal soll als besondere Serviceleistung möglichst vielen Spediteuren die Ankunft und Abwicklung vor Ort erleichtern.

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